„ICTY – Rückblick eines deutschen Richters und Ausblick auf die Zukunft des internationalen Strafrechts“

Einladung
zur Vortragsveranstaltung

am Dienstag, 05. November 2019, 19:00 Uhr,

im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages,
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
„ICTY – Rückblick eines deutschen Richters
und Ausblick auf die Zukunft des internationalen
Strafrechts“

Referent: Christoph Flügge
Richter a. D. des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige
Jugoslawien (ICTY) in Den Haag

Zur 3. Vortragsveranstaltung im Jahre 2019 der Schleswig-Holsteinischen Juristischen Gesellschaft möchte ich Sie im Namen des Vorstandes herzlich einladen!

Referieren wird am Dienstag, dem 5. November 2019, 19.00 Uhr, im Plenarsaal des Landeshauses der frühere deutsche Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), Christoph Flügge. Herr Flügge war bereits 2012 Referent auf Einladung der SHJG.

Christoph Flügge ist 72 Jahre alt und war von 2008 bis 2017 permanenter Richter am ICTY in Den Haag, anschließend bis Januar 2019 Richter des Nachfolgegerichts Residual Mechanism.

Er studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Bonn. 1977 wurde er Staatsanwalt in Berlin und wechselte 1978 als Referatsleiter in die Abteilung Justizvollzug der Senatsverwaltung für Justiz Berlin. Nach weiteren Stationen als Richter am Landund Amtsgericht sowie Abteilungsleiter für Strafvollzug in der Senatsverwaltung übernahm er 2001 den Posten des Staatssekretärs für Justiz. Auf Vorschlag der Bundesregierung ernannte ihn 2008 der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, zum Richter am ICTY. Netzwerk der Juristinnen und Juristen in Schleswig-Holstein Christoph Flügge war u. a. Mitglied des Strafkammer, die im Februar 2011 den früheren Polizeichef und stv. Innenminister Serbiens, Vlastimir Djordjevic, wegen Kriegsverbrechen an Kosovo-Albanern zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilte. Danach war er Vorsitzender Richter im Verfahren gegen General Zdravko Tolimir, Chef des militärischen Geheimdienstes der bosnisch-serbischen Armee, der zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe u.a. wegen Völkermordes verurteilt wurde.

Er war zudem Mitglied der Strafkammer, vor der sich der im Mai 2011 verhaftete serbische Ex-General Ratko Mladic verantworten musste. Ihm wurden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. Es ging u. a. um den Angriff gegen die UN-Schutzzone Srebrenica (Massaker von Srebrenica) im Juli 1995, bei dem mehrere tausend Menschen getötet und UNSoldaten in Geiselhaft genommen wurden, sowie um die jahrelange Belagerung Sarajewos. Das Gericht verurteilte Mladic im November 2017 u.a. wegen Völkermordes zu lebenslanger Haft.

Herr Flügge wird in seinem Vortrag über die Erfahrungen berichten, die er als in Deutschland ausgebildeter Jurist und Richter an einem Internationalen Gerichtshof gesammelt hat – auch über die Erfahrung, dass absolute Gerechtigkeit nicht immer zu gewährleisten ist, dass die Gerichtshöfe verletzlich sind und vor politischer Einflussnahme geschützt werden müssen.

Christoph Flügge ist im März 2019 für seinen engagierten Einsatz für die Herrschaft des Rechts und für Gerechtigkeit mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Die Schleswig-Holsteinische Juristische Gesellschaft und auch der Referent würden sich über viele Zuhörerinnen und Zuhörer freuen. Falls Sie Zeit und Interesse haben, bitte ich um Anmeldung unter der E-Mail Adresse geschaeftsstelle@shjg.de.